Geschichtliches und Historisches der Bruderschaft St. Lambertus Bruderschaft Breyell-Metgesheide e.V.
Auszug aus der Festschrift zum 375 jährigen Jubiläum im Jahre 2000 (erstellt von den Schützenbrüdern: Wilfried Zint, Rolf Ingenrieth, Werner Korzikowski, Michael Lamm, Werner Lücker, Hans Straver, Carsten Zint):
Das 16. Jahrhundert mit seinen nur schwer überschaubaren politischen Verhältnissen brachte für unsere Gemeinde eine Menge Drangsal.
Durchziehende feindliche, aber auch befreundete Heere, ab gesprengte Söldnerhaufen und räuberische Banden forderten Geld, Verpflegung, Unterkunft, Futter für Pferde und raubten alles, was des Mitnehmens wert war. Leib und Leben waren stets in Gefahr. Bei Nichterfüllung der Forderungen wurden Haus und Hof in Brand gesetzt.
Breyell war im nördlichsten Amt des Herzogtums Jülich/ Brüggen eine Grenzgemeinde. Die Grenze verlief zwischen Ritzbruch und Leutherheide. Wegen der vielfältig erlittenen Kriegsschäden unseres Dorfes verlieh Herzog Johann Wilhelm am 28. Juni 1596 der Gemeinde das Recht, zwei Jahrmärkte zu halten, einen auf Montag vor dem hlg. Sakramentstag (Fronleichnam), den anderen am Lukasabend (18. Oktober) im Herbst.
Am 6. Februar 1597 ordnete der Herzog an, dass in allen Orten der Ämter Brüggen und Gladbach Schützenabteilungen gebildet werden sollten, wobei er genaue Richtlinien über Leitung, Bewaffnung und Ausbildung sowie über Einsatz, Rechte und Pflichten der Schützen erließ. Es ist nicht bekannt, ob es bei uns zu dieser Zeit schon Gemeinschaften zum Schutz der Bürger gab, jedoch ist es mit einiger Sicherheit anzunehmen. Im Protokoll der Kirchenvisitation von 1533 ist nichts über Bruderschaften vermerkt, und erst in den späteren Berichten des 16. Jahrhunderts heißt es dann, dass die Bruderschaften gehalten werden wie von .Alten“ her. Allerdings wird nicht gesagt, um welche Alt von Bruderschaften es sich handelt. Die „Pastorialia de Breiel“ (ca. 1650 -1820), ein handschriftliches Lagerbuch unserer Pfarrgemeinde, erwähnen um 1650, in einer Zeit also, in der es bei uns nachweislich Schützenbruderschaften gab, nur eine Sankt-Anna Bruderschaft.
So sind wir für die Geschichte unserer Gemeinschaft nur auf die meist unsichere mündliche Überlieferung, das noch vorhandene Königssilber, eine Urkunde aus dem Jahr 1804 und die ab 1853 vollkommen erhaltenen Rechnungs- und Protokollbücher angewiesen. Nach der mündlichen Überlieferung – so ist es auch in den Statuten von 1881 und 1891 festgehalten – heißt es:
„Die Bruderschaft ist entstanden zur Zeit des 30-jährigen Krieges mit Corporationsrecht unter der Regierung des Kurfürsten Georg Wilhelm Rex und seines katholischen Ministers Adam von Schwarzenberg“. Dabei soll der am Königssilber befindliche Vogel der Bruderschaft vom Kurfürsten geschenkt worden sein. Das Königssilber ist nicht mehr vollständig vorhanden. Im Protokollbuch heißt es 1878, dass das alte Silber bis auf geringe Reste zur Beschaffung einer neuen Fahne für 32 Taler 24 Sgr. an „Klingen“ in Schaag verkauft wurde. Ganz offenbar hatte man zu der Zeit für den ideellen Wert dieser Dinge nur wenig Sinn. So besitzen wir heute aus dem 17. Jahrhundert nur noch den Königsvogel und das Silber des Königs Lennart Leinnen (1624), aus dem 18. Jh. 8 Platten und aus dem 19. Jh 13 Königsplaketten. Von 1900 bis zum Beginn des zweiten Weltkrieges waren es dann von 12 Königen nur 7 Platten. Die große Lücke von 1624 -1756 in der Liste der Könige ist sicher darauf zurückzuführen, dass deren Silber 1878 in den Schmelzofen gegangen ist.
Wieso und warum es an einer Pfarrkirche zwei Bruderschaften gleichen Namens gibt, die zudem noch in der gleichen Zeit (1624 und 1625) entstanden sind, ist nicht mehr zu ermitteln.
Die mündliche Überlieferung besagt, dass irgendwann im Laufe der Jahrhunderte eine Bruderschaft sich aufgeteilt habe. Sollte eine solche Teilung tatsächlich stattgefunden haben, müsste sie auf jeden Fall vor 1756 gewesen sein, denn ab 1756 weisen die Königslisten der beiden Bruderschaften unterschiedliche Namen auf.
In der Zeit der Besetzung durch Napoleon ab 1794 war den Bruderschaften offenbar jede militärische oder militärähnliche Betätigung verboten. Dieses Verbot ist anscheinend 1802 gelockert worden, denn in diesem Jahr finden wir sowohl im Dorf(Müllers Math.) als auch bei uns (Simons, Joseph) die ersten Könige wieder. Interessant dazu ist ein Antrag, der am 16. Floreal des 12. Jahrhunderts der Französischen Revolution (6.5. 1804) über den Kaldenkirchener Notar Maste an den französischen Beamten Leforr in Viersen gestellt wurde. Darin bitten die Mitglieder der ehemals in Metgesheide vorhandenen „Vogelschützen-Gesellschaft“ Joseph Simons, Leonard Gipmans und Johannes Mathias Kremers. sämtliche Einwohner der Gemeinde Breyell, die besagte Schützengesellschaft wieder etablieren zu dürfen.