Königssilber der Bruderschaft

Fast jede Bruderschaft ist im Besitz eines wertvollen Schützensilber, dessen Mittelpunkt ein silberner Vogel mit der Kreuzgruppe. Dabei handelt es sich ursprünglich um eine Amtskette, die von einem silbernen Vogel geziert wurde. Durch dessen Verleihung hat der Landesherr einst die Bruderschaft anerkannt. Diese Amtskette wurde dann, dem jeweiligen König der Bruderschaft als bester Schütze nach der von Landesherren verordneten Schießübungen verliehen.

Schon früh ging man innerhalb der Bruderschaften dazu über, dass jeder neue König eine Silberplatte zur Schützenkette stiftet. So entstand aus der ehemaligen Amtskette eine schwere Königskette. In unserer Bruderschaft ist dieser Brauch bist heute erhalten.

Mit der Verschmelzung der beiden St. Lambertus-Bruderschaften wurden die beiden ältesten Königssilber auf einer Platte zusammengefasst.

Die älteste Silberplatten stammen aus den Jahren 1624/1625, da wir einer genauen Gründung der beiden verschmolzenen Bruderschaften nicht nachweisen können, wird diese Platte als das Jahr genannt wo das erste Vogelschießen das erste Schützenfest gefeiert wurde.

Auszüge aus den Geschäftsbüchern der St. Lambertus-Bruderschaft Breyell-Dorf.

Viele Silberpalketten wurden auch im Laufe der Geschichte verkauft. So geht aus Aufzeichnung hervor: Am 15.August 1852 wurde auf der Hauptversammlung beschlossen, „einige“ Platten dem Königssilber zu entnehmen. Hieraus wurden Prozessionsstäbe für die Kevelaer-Prozession angefertigt und der Kirche geschenkt. Während auf dieser Versammlung von „einigen“ Platten gesprochen wird, sind es am 4.Juli 1802 5 Platten, am 31.Juli 1802 ebenfalls 5 Platten, am 20. April 1804 2 Platten, am 2. Juni 1808 4 Platten, im Jahre 1809 3 Platten und am 25. Mai 1891 nochmals 4 Platten gewesen, die teilweise als Zahlungsmittel, zu Schuldendeckung oder auch als Prozessionsstäbe Verwendung fanden.

Auszug aus der Festschrift St. Lambertus Bruderschaft Breyell-Metgesheide im Jahre 2000, hier schreibt der Chronist:

Das Königssilber ist nicht mehr vollständig vorhanden. Im Protokollbuch heißt es 1878, dass das alte Silber bis auf geringe Reste zur Beschaffung einer neuen Fahne für 32 Taler 24 Sgr. an „Klingen“ in Schaag verkauft wurde. Ganz offenbar hatte man zu dieser Zeit für ideellen Wert dieser Dinge nur wenig Sinn. So besitzen wir heute aus den 17. Jahrhundert nur noch der Königsvogel und das Silber des Königs Leinnen (1624), aus den 18. Jh. 8 Platten und aus dem 19.Jh 13 Königsplaketten, Von 1900 bis zum Beginn des zweiten Weltkrieges waren es dann 7 Platten.

Bei der Verschmelzung der Bruderschaften, mussten wir dann feststellen, dass einige Königsilber der St. Lambertus Bruderschaft Breyell-Metgesheide aus neuerer Zeit und auch die in der Festschrift erwähnten Königssilber nicht mehr vorhanden sind. Es gibt auch in den Geschäftsbüchern keinerlei Hinweise über den Verbleib der Königssilber. So müssen wir feststellen, dass diese Königssilber leider für immer verloren sind.

Heute nennt die St. Lambertus Bruderschaft Breyell 57 Königsilber u. 4 Silberplatten (alte Offizierssilber) der St. Lambertus Bruderschaft Breyell-Dorf u. 38 Königssilber der St. Lambertus Bruderschaft Breyell-Metgesheide ihr Eigen.

Da alte Schriften und Aufzeichnungen verloren gegangen sind, bietet das Königsilber einen Einblick in die Geschichte der Bruderschaft bis zurück in die Jahre 1624 /1624. Das Königssilber der St. Lambertus Bruderschaften wurde im Laufe der Jahrhunderte immer wieder neu zusammengestellt. Da nicht alle dieser Platten getragen werden können. Die neu geschaffene Plakette mit den beiden alten Silbern bildet heute den Mittelpunkt des Königsilbers.

Das Schützensilber gibt über Jahrhunderte hinweg Einblick in die Volkskunde, in das religiöse, kulturelle und wirtschaftliche Leben jener Tage. Im Schützensilber Daten sind Vertreter aller Bevölkerungsschichten festgehalten: Adel, Bauern, Handwerker, Kaufleute, Beamte, Arbeiter. Bildlich haben alle ihr Betätigungsfeld, ihren Stand oder ihre weltanschauliche Gesinnung auf dem Silber der Nachwelt überliefert. Der Bauer zeigt seine Wirtschaftsgeräte: Egge und Pflug. Der Dachdecker hat unter dem Bild des Heiligen Josef seine Werkzeuge: Spitzbeil, Lattbeil sowie seinen Arbeitsplatz -eine Häuserreihe – anbringen lassen. Der Schmied zeigt Hammer, Amboss, Zange, Hufeisen. Das Bild des hl. Thomas, Anschlagwinkel und Lochzirkel, weist den Schützenkönig als Schreiner oder Stellmacher aus. Der Schuhmacher hat seinen Beruf durch einen Stiefel mit Sporen gekennzeichnet und unter dem Schutzbild der hl. Madonna mit Kind anbringen lassen. Der Böttcher – auch Küfer oder Fassbinder genannt – hat alle seine Werkzeuge und was aus seiner Werkstätte hervorgeht, wie Fässer, Bottiche und Kübel, der Nachwelt im Bild festhalten lassen. Mehrmals sind Schützenkönige derselben Familie mit der gleichen Hausmarke vertreten. Der Müller stellt sich in seiner Windmühle vor.

Aber auch die Gesinnungsart des Schützenkönigs, seine religiöse Einstellung, kommt auf seiner Platte zum Ausdruck. Durch diese verschiedene Darstellung wird der Nachwelt gezeigt, wer König der Bruderschaft war. Diese lange Tradition wird bis heute fortgesetzt Wir wollen in der Bildergalerie alle unsere Königsilber unsere Mitglieder und Besuchern unsere Internetseite zeigen. Da wie bereits erwähnt nicht alle getragen werden.